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Ortschaften um Ramin


Der Randosche Kreis (Abschrift)
Lebbehn, Retzin in so fern es zu Pommern gehöret, Salzow, Schmagerow und Sonnenberg sind alte Raminsche Lehne, von welchen der Landrath Jürgen Bernd von Ramin die 4 letzten am 14.October 1746 einlöste??? , und das Gut Kyritz nebst einem Antheile in Lebbehn am 6.Februar 1750, und die der Güter Ramin, Retzin, Salzow, Schmagerow und Sonnenberg am 24.März (o.Mai?)  1755 seinem direkten Sohne, dem Regierungspräsidenten Christian Friedrich von Ramin abtrat, an welchen schon vorher der Kammerherr Friedrich Wilhelm Graf von Eickstedt seinen Anteil in Lebbehn, nach dem Dergleiche vom 3.Januar 1753, auf 30Jahre wiederkäuflich? verkauft hatte. Nach dem Tode des Regierungspräsidenten von Ramin fielen die Güter, Ramin, Kyritz, ganz Lebbehn, Retzin,Salzow,Schmagerow und Sonnenberg seinen hinterlassenen 5 Söhnen,als Wilhelm Friedrich George,Johann Adolph Friedrich, Georg Kurt Friedrich, Heinrich Bogislav Friedrich und Hans Lorenz Friedrich von Ramin zu, von welchem aber George Kurt Friedrich 1763 verstorben ist. 

Kirchen allgemein:
Kaum gibt es hier unter den dicht aneinander liegenden Dörfern eines, das nicht seine Kirche hätte und Waldbestände sind eine Ausnahme, anders im Norden, wo mit der geringer werdenden Fruchtbarkeit des Ackers die Waldflächen sich weiter ausdehnen, die Dörfer entfernter voneinander liegen und die Kirchdörfer seltener werden. 
Dementsprechend gestaltet sich auch das Bild der Architektur des Kreises, das von dem der bisher beschriebenen unseres Bezirkes wesentlich abweicht und zwar weniger durch die Bauten der vier kleinen Städte: Alt-Damm, Gartz, Penkun und Pölitz, als durch die überall einen engen Zusammenhang mit der Mark Brandenburg ehrwürdigen Granitquaderbauten der Landkirchen, die meist ohne jede Zuhilfenahmen von Ziegeln ausschließlich aus quadermäßig behauenen Granitfindlingen errichtet, überall die Formen des Übergangsstils verrathen und ziemlich gleichzeitig entstanden sein müssen. Sie sind sehr zahlreich, im südlichen Teil gibt es kaum eine andere und auch im nördlichen fehlen sie nicht. Einige von ihnen sind noch vortrefflich erhalten, die Mehrzahl aber ist leider der alten Formen teils ganz, teils überwiegend entkleidet. Die Bedeutung dieser Bauten hat man bis in die allerneueste Zeit nicht erkannt, daher ihren Wert nicht genügend gewürdigt und man hat vieles an hnen verändert und zerstört.

In sämtlichen um Stettin gelegenen Amtsdörfern war kein Sparren und kein Stiel vorhanden, kein Stein mehr auf dem anderen, nur die alten Granitmauern der Kirchen hatten der Zerstörung getrotzt, alles Holzwerk, das nicht schon niedergebrannt war, hatten die Belagerer während des harten Winters fortgeschleppt, um es als Brenn- oder Bauholz zu gebrauchen. Und als nach dem Frieden von St.Germain 1679 die Dörfer neu entstanden, die Bewohner zurückgekehrt waren und das Land anfing, sich zu erholen, brach der nordische Krieg aus und führte nach der Schlacht um Pultawa die Moscowiter in das schwedische Pommern, unter Menschen belagerten sie 1713 Stettin und der glückliche Kreis sah die unholden Gäste erst scheiden, als auf dem Lande alles wiederum in Trümmern lag oder völlig ausgeplündert war, auch die Stadt Gartz wurde damals auf Befehl des russischen Generals geplündert und in Brand gesteckt, so dass nur die Kirchen und die steinernen Wehrbauten übrig blieben.
So ist es erklärlich, dass in den sämtlichen Kirchen des Kreises Kunstwerke älterer Zeit fast nirgends erhalten blieben, nur die steinernen Grabdenkmäler, wie die von Damitzow und Jasenitz (jetzt Tantow), konnten solche Zerstörungen überdauern. Nur selten ist eine ältere Glocke gerettet, im ganzen Kreise gibt es in den zahlreichen Kirchen nur vier, die noch mit gothischen Schriftzeichen versehen sind. Nur ein Abendmahlskelch ist geblieben, der noch dem 15.JH zugesprochen werden kann (in Kurow), das wenige, das an Kunstwerken aus der Zeit vor dem 30jährigem Kriege vorhanden ist, wird späterer Zuführung von außerhalb verdankt, wie die prächtige Kanzel in Petershagen, der Abendmahlskelch in Blumberg und das Tempera Gemälde in Böck.
Ebenso findet sich im ganzen Kreise kein Kirchturm, dessen Bekrönung früher als im Ausgang des 17.JH aufgerichtet wäre, die weit überwiegende Mehrzahl entstammt erst dem 18.JH. Ihre Barockspitzen zeichnen sich durch reiche Abwechslungen der Formen aus und sind fast immer von gefälliger und ansprechender Gestalt, die sich dem viele Jahrhunderte älteren Quadern durchaus passend und harmonisch anfügt.
Die Granitquaderbauten unterscheiden sich von den westlichen Gebieten unserer Provinz sehr wesentlich dadurch, dass man bemüht gewesen ist, den Granit möglichst als einziges Material zu verwenden, daher verboten sich feinere Zierformen, Profilierungen u.a. wegen der Sprödigekit des Gesteins fast von selbst und sind auch selten, wie z.B. in Plöwen versucht worden.

...hier fehlt mir leider etwas Text aus dem alten Buch.....wenigen Ausnahmen alle derselben Zeit, und zwar in der Mitte und zweiten Hälfte des 13.Jahrhunderts zusprechen muss.
Erklärt wird diese Erscheinung durch die in demselben Zeitraum erfolgte Besiedlung des Oderlandes, die aus dem Ostfalenlande über die Altmark und Uckermark in starkem Zustrom erfolgte und eine Folge war der um 1240 beginnende Verleihung der Ortschaften unseres Kreises an die geistlichen Stiftungen des nahen Stettin und der benachbarten Uckermark.
Durch die dauernden Kriege, die Pommern während des 12.? Jahrhunderts mit den Polen und Dänen, dann mit den Deutschen zu bestehen hatte, war die wendische Bevölkerung sehr zusammengeschmolzen; die Kämpfe mit den brandenburgischen Markgrafen im Anfang des 13.Jahrhunderts verödeten das Land noch mehr und suchten namentlich das Grenzland an der Randow heim. So kam es, dass im Jahre 1240 , als Herzog Barnim I. mit dem Bischof seines Landes einen Vetrag über Kirchenzehnten einging ( PUBI 305), im Lande Stettin und Penkun, die im Wesentlichen dem Umfang unseres Kreises entsprechen, außer den beiden genannten Orten nur 11 Dörfer in der Urkunde als bewohnt bezeichnet wurden, von den übrigen aber ausdrücklich gesagt wird, dass sie seit langer Zeit wüst lagen und erst von neuem mit Bauern zu bestezen waren (ville longo tempore deferte et recolende). 
Sobald das geschehen, sollte dem Herzoge auch aus diesen Orten ein Anteil am Zehnten zustehen. Nun erfolgte nicht lange darauf die Begründung der gedachten geistlichen Stiftungen Stettins, 1243 des Cistercienser - Frauenklosters, 1261 des Domstiftes zu St.Peter , 1263 des Domstiftes zu St.Marien, alle diese erhielten Landbesitz in der Nähe Stettins im Randowlande, wie schon früher (seit 1187) die Jacobikirche derselben Stadt; selbst nichtpommersche Klöster, wie Gramzow i.U., Seehausen und Walkenried wurden mit Landbesitz im Kreise ausgestattet, so dass der größere Teil desselben in gesitlichem Besitz war ; nur die der märkischen Grenze im Süden und Westen näher gelegenen Ortschaften wurden den aus Deutschland einwandernden Adelsgeschlechtern , wie den Eickstädt, Ramin u.a. verliehen, die mit der Geistlichkeit im Wettstreit bemüht waren, die ihnen zugefallenen Güter mit deutschen Bauern zu besetzen. Obwohl nun diese Dörfer in der Mehrzahl noch heute den ursprünglichen wendischen Namen tragen, zeigt doch ihre Anlage auf den ersten Blick, dass es sich überall um deutsche Neugründungen handelt. Von den alten wendischen "Rundlingen" hat sich nur einer erhalten, Gorkow bei Löcknitz, der, in Waldeinsamkeit gelegen, noch im Anfang des 19. Jh. die alte Form so treu bewahrt hatte, dass er überhaupt nur von einer Seite zugänglich war. 







Besonders die Westgiebel turmloser Kirchen zeigen mitunter eine im Vergleich zu dem Übrigen fast nachlässig zu nennende Bauweise.
Im Grundriss sind diese Quaderbauten immer rechteckig, teils mit und teils ohne Turmhalle, größere auch mit abgesetztem , ebenfalls rechteckigem Chor; Apsiden mit Kreisbogenschluss fehlen; die Turmhallen sind meist in gleicher , oft auch in größerer Breite, niemals in geringerer der Kirche im Westen vorgelagert, sie zeichnen sich durch eine oft auffallend größere Mauerstärke vor dem übrigem Bau aus; auch wo die Turmhalle fehlt, ist die Westwand stärker als die Übrigen.
Am Westeingang sowohl des Turmes (damals schrieb man Turm noch so: Thurm) als der Kirche sind Aussparungen der Mauer vorgesehen zur Aufnahme von Sperrbalken.
Gewölbe, die auch in den späteren Landkirchen selten sind nur in Jasenitz und Scheune vorkommen, finden sich in den Quaderbauten nur in der Sakristei von Bismarck und der Turmhalle von HohenSelchow. Sie sind auffallender Weise ganz aus Granit gemauert. Treppenaussparungen in den starken Turmwänden begegnen öfter, in ihnen sind Stufen und Überwölbung meistens ebenfalls aus Granit, dasselbe Material begegnet auch im Schluss der Kirchhofsportalnischen. 
So entsprechen diese Quaderbauten durchaus denen, der benachbarten Uckermark, deren Einfluss auf die Architektur des südlichen Pommerns auch im Ückermünder Kreis schon zu bemerken war. 
Die übrigen Orte sind ausschließlich "Straßendörfer", denen der ukermärkischen Nachbarschaft auf das genaueste ähnlich; an eine bis 1km lange, schnurgerade oft bis 100m breite Strasse reihen sich die Höfe in großer Regelmäßigkeit und fast gleichen Abständen; mitunter schliesst sich noch eine zweite Straße im rechten Winkel an. Nur wo das Gebäude eine solche Regelmäßigkeit verbietet, ist von der Regel abgewichen. Die keinem dieser Straßendörfer fehlende Kirche liegt entweder in der einen Reihe der Höfe oder mitten in der Straße , meist auf einer Erhöhung, die auf einem ehemaligen Burgwall der Wendezeit hindeutet und manche als förmliche Befestigungsanlage erscheinen lässt. Auch dort, wo Gutshöfe mit dem Dorfe verbunden sind, herrscht die beschriebene Anlage vor.

Findlingsbauten:
d.h. solche, deren Material hauptsächlich der rohen oder unregelmäßig gespaltene , nicht behauene Granit ist, und Backsteinrohbauten begegnen ebenso selten, als die Quaderkirchen häufig sind; man sieht sie meist nur in dem nördlichen , später von Deutschen besiedelten Teile des Kreises, innerhalb des Waldgebietes, wo sie sowohl als Ersatz an die Stelle früherer Fachwerkbauten getreten sind. Sie gehören frühestens dem 15.Jh. an, und die meisten einer noch späteren Zeit.
Sie zeigen gewöhnlich einen mehrseitigen, einige auch einen halbkreisförmigen Chorschluss; auch in den Backsteinbauten sind vielfach  Findlinge verwendet, ihre Gewände, Sockel, Gesimse entbehren nicht der Formsteine, reichere Gliederung aber findet sich nur in den Stadtkirchen.

Fachwerkbauten:
bilden im Gegensatz zu anderen Kreisen eine seltene Ausnahme und zeigen nichts bemerkenswertes; die anderswo noch häufigen Holztürme mit geböschter Wandung fehlen ganz.

Auffallend ist die große Zahl der mittelalterlichen Kirchhofsportale, die in keinem anderen Kreise der Provinz so häufig oder in so mannigfachen Formen erhalten sind. Einige sind nach Art der alten Portale der Kirchen in sauber behauenem Granit angelegt, wie jene spitzbogig geschlossen mit sehr tief, fast im Erdboden liegendem Kämpfer; in den späteren aus Findlingen und Backsteinen errichtet liegt die rund - oder flachbogige Öffnung meist in einem spitzbogigem , die alte Bekrönung ist bei vielen erhalten, sie .....? ... bald aus kleinen Fialthürmchen, bald aus verzierten Windberggiebelchen oder Zinn auch Blendnischen und Putzfriese tragen zur Verzierung bei; hier und da hat sich auch die alte Bedachung mit Mönchen und Nonnen erhalten, die an den Kirchen selbst nirgends mehr vorkommt und überall durch den Biberschwanz verdrängt ist.


Einblicke in die Vergangenheit im Randowgebiet:
Am 21.6.1998 um 14.00Uhr feierten ca. 150 Christen aus den Pfaffsprengeln Retzin und Rosow mit ihren Gästen bei schönem Wetter den dieshjährigen Waldgottesdienst im Hohenholzer Forst. Passend zum Thema "Der offene Himmel" gestalteten die Pastoren Braun, Huse und Warnkross, bei herrlichem Wetter den Wald GoDi. Der Posaunenchor unter Leitung von Pastor Sadewasser sorgte für die musikalische Begleitung beim Singen. Das Pommernlied und ander alte Volkslieder aus der Heimat wurden gesungen. Frau Villmer, Fr. Seeger und Fr. Schulz spielten in dieser Zeit mit den kleineren Kindern.






1.       geschrieben von E.Dräger Schwennenz:
Auswanderer aus der Umgebung Rothenklempenows im 19.Jahrhundert

 Ein deutsche Innenpolitiker im 19.Jh. stark beschäftigendes Problem war der zeitweilig gesteigerte Drang vieler Menschen, der Heimat den Rücken zu kehren und in überseeischen Ländern dauerhaft sesshaft zu werden. Einen ersten Höhepunkt erreichte die Auswanderung aus Deutschland 1847 mit 109531 Personen, den Gipfel 1854 mit 251000 Personen. Durchaus nicht immer waren es vorwiegend wirtschaftliche oder politische Gründe, die den Entschluss zur Auswanderung herbeiführten. Viel Einfluss hatte insbesondere in Preußen auch ein wütender religiöser Fanatismus, nachdem König Friedrich Wilhelm III. 1817 die Vereinigung der Lutheraner und Deutsch – Reformierten zur sogenannten Unierten Evangelischen Kirche (Evangelische Landeskirche) durchgesetzt hatte. Die neue Gemeinschaftskirche wurde von der Bevölkerung keineswegs überall mit dem erhofftem Beifall angenommen, vielmehr oft heftig bekämpft, sodass 1834 da und dort gegen besonders rabiate Separatisten Militär eingesetzt werden musste. Eiferer sahen den „ reinen lutherischen Glauben“ in Gefahr und beinahe schon so etwas wie eine neue Gegenreformation im Gange. Sie rieten daher Altgläubigen Lutheranern, sich nicht der neuen Kirchenordnung zu unterwerfen, sondern nötigenfalls neue „ freie „ Gemeinden in damals gelobten Ländern wie Nordamerika, Kanada oder Brasilien zu gründen. Obwohl es im Grunde genommen um nichts weiter als Haarspalterei ging und die eigentlichen Glaubensgrundsätze in keiner Weise angegriffen wurden, ließen sich doch viele fromme Seelen von der Notwendigkeit einer Art Flucht aus der alten Heimat überzeugen. Namentlich in der Uckermark entstand unter dem Einfluss des Stettiner Schwärmers Ehrenström eine wahre Auswandererflut, der in den USA Orte wie Neu Bergholz und Neu Wallmow ihre Existenz verdanken. Die preußische Behörden handhabten die Vergabe von Auswanderungsgenehmigungen im allgemeinen bemerkenswert großzügig, sogar auch dann, wenn Fahnenflucht militärdienstpflichtiger Personen nicht ganz auszuschließen war. Bisweilen wurden aber Auswanderungswillige, die sich nicht an bestimmte Regeln hielten, unterwegs kurzerhand aufgegriffen und ihre Kosten zurückgeschafft, so etliche Familien aus Wallmow und Umgebung, die nur bis Havelberg kamen. Ehrenström wurde dabei verhaftet und wegen Verführung zur Auswanderung und Beschimpfung der Landeskirche bestraft. Eingeschüchtert hat ihn dies nicht. Im damaligen Kreis Randow entstanden nur in den vierziger und sechziger Jahren des 19. Jh. verhältnismäßig geringe Auswanderunsgwellen. Sehr bemerkenswert war in dieser Hinsicht auf dem alten Teil des Schwennenzer Friedhofs ein inzwischen leider einer der üblichen unbedachten Säuberungsaktionen zum Opfer gefallenes Grabkreuz des Bauern Wilhelm Walk mit dem Zusatz unter dem Namen: „ Vater von zehn in Amerika lebenden Kindern.“ 1843 verließen nicht weniger als 183 Altlutheraner – so nannten sie sich – den Kreis in Richtung Nordamerika, darunter einige aus Mewegen, Boock und Plöwen. Günstige Nachrichten, die sie zurückgebliebenen Verwandten und Bekannten meist erst nach Jahren und gewiss nicht immer ganz wahrheitsgetreu zukommen ließen, waren dann ein letzter Impuls für Unzufriedene, ihr Glück ebenfalls in der Ferne zu suchen. So kam die zweite größere Überseeauswanderung in Gang.

1861 gingen u.a. der Zimmermann August Tornow aus Mewegen, der Tagelöhner Dressler aus Boock und der ebenfalls aus diesem Dorf stammende Weber Moll mit ihren Familien – insgesamt via Hamburg nach Quebec in Kanada. Ihnen folgten 1862 aus Boock die Familien des Webers Möller und der Tagelöhner Bartelt und Münster, aus Dorotheenwalde der Tischler Karl Behm mit seiner Frau und drei Kindern sowie aus Rothenklempenow August Ellmann, ein Gehilfe des dortigen Gutsgärtners. Kanada war schließlich 1863 auch als Ziel der Löcknitzer Handwerkerfamilien Münter und Berndt. Der bisher in Bismark lebende Weber Karl Harms schloss sich ihnen mit seiner neun Jahre älteren Ehefrau Maria und deren Stieftochter Karoline Ellmann an. Letzterer verheiratete sich wenige Jahre später in Minnesota. Harms und seiner Frau missfiel dagegen das Leben in Kanada und den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Sie kehrten 1871 enttäuscht nach Deutschland zurück und wurden in Löcknitz auf einem Büdnerhof ansässig.

E. Dräger

(noch auf diesem Blatt befindet sich ein Bild „Ankunft der Stephanisten in Amerika)

1838 wanderten durch den Pfarrer Stephan verführte sächsische Sektierer nach Amerika aus und scheiterten dort kläglich. 



Quelle für die Ortschaften: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939

Amtsblatt Löcknitz

Der Landkreis Randow, bis 1938 Kreis Randow, war bis 1939 ein preußischer Landkreis in der Provinz Pommern. Sein Name war dem Fluss Randow entlehnt, der im Westen eine natürliche Kreisgrenze bildete. Der Kreis umfasste das zwischen der Randow und der Oder gelegene Umland der pommerschen Hauptstadt Stettin und kleinere Gebiete östlich der Oder. Seine Kreisstadt war die Stadt Stettin, die von 1818 bis 1826 und seit 1857 nicht mehr zum Kreis gehörte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der östliche Teil des früheren Kreisgebietes zu Polen. Aus dem in Deutschland verbliebenen Teil des früheren Kreisgebietes wurde 1945 erneut ein Landkreis Randow in Mecklenburg-Vorpommern gebildet, der 1950 endgültig aufgelöst wurde.


Erst als unter Herzog Barnim I. im Jahre 1243 Stettin eine deutsche Stadt wurde, die später bei der pommerschen Kreiseinteilung Hauptstadt wurde, da schlugen auch mit der Zeit im Kreise Randow andere Pulse durch unsere Landschaft. 
Wer sich weite Meilen fortbewegen wollte, der sattelte das Reitpferd oder setzte sich in die Kutsche, der sich in Sonderheit der regierenden Häupter sowie die sonstigen Hohen bedienten. Und als 1720 unser Randowland zu Preußen kam, da war es König Friedrich Wilhelm I. der bald für öffentliche Verkehrseinrichtungen sorgte. Während der Regierung Friedrich des Großen durchzogen folgende Poststraßen den Kreis Randow:

1. Stettin – Zabelsdorf – Warsow – Neuenleese – Falkenwalde – Dabersches Posthaus – Mönkenbergscher Krug – Uechermünde. Die Poststraße stieg den damals noch steileren Rollberg hoch nach Warsow, dann über das später zur Gastwirtschaft ausgebaute und viel von den Stettinern und von den Vorortlern besuchte Seidelsruh (heute Kindererholungsheim des Kreises Randow) über Vogelsang – von Warsow aus ist später nach hierher eine schöne Kunststraße gebaut worden – und führte die Poststraße weiter durch Hohen-, Neu- und Altleese, Falkenwalde, mitten durch die Falkenwalder und Mützelbürger Forsten in westlicher Linie über Neuhaus, Entepöl, Zopfenbeck nach Jägerbrück. Nach dem überschreiten der dortigen Randowbrücke verließ die Poststraße das Randower Land in Richtung Torgelow – Ueckermünde. An der Jägerbrücker Randowbrücke war eine uralte Zollstelle, die wie alle Randowübergänge stark befestigt war.

2. Stettin – Wendorf – Möhringen – Sparrenfelde – Neuenlinken – Bismark – Löcknitz mit der Weiterführung nach Prenzlau – Berlin.

3. Fast parallel mit dieser Poststraße ging eine bei Wendorf abbiegend bei Köstin – Schmagerow – Salzow nach Löcknitz, die via regia, d. h. der Königsweg, die Heerstraße.

4. Wieder eine Poststraße verlief über Löcknitz, Salzow, Retzin, Glasow – Krackow nach Penkun.

5. Stettin – Altdamm – Rosengarten nach Pyritz.

6. Stettin – Altdamm nach Stargard.

7. Stettin – Altdamm – Christinenberg – Röhrchen nach Gollnow.

8. Stettin – Altdamm – Finkenwalde – Podejuch nach Greifenhagen.

9. Stettin – Scheune – Pritzlow – Colbitzow – Rosow nach Gartz.

10. Stettin – Scheune – Pritzlow – Colbitzow – Rosow – Tantow – Hohenreinkendorf – Hohenselchow – Woltersdorf – Jamikow nach Berlin.

Die alten Straßen sind im vorherigen Jahrhundert, dank der Einsicht der regierenden Oberhäupter, zu Kunststraßen (Chausseen) ausgebaut worden. Die Berliner Chaussee, erbaut in den Jahren 1822 bis 1827 – übrigens ist nie die in Pommern zuerst erbaute, verlässt allerdings südlich von Neurosow die alte Poststraße, um in ziemlicher Nordsüdrichtung auf Gartz zu gehen. Je zweimal verkehrten in der Woche die Fahrpost und die Schnellpost, die für die wohlhabenden Reisenden, die in 30 bzw. 20 Stunden nach Berlin wollten. Von Stettin nach Gartz und zurück ging der Fußbote. Der Postverkehr nach Greifenhagen erfolgte gewöhnlich zu Wasser, zusätzlich bestand noch reitende und fahrende Post. Altdamm war immer die umfangreichste Postanstalt und Gartz stand in der Postbeförderung und Expedition von Postsendungen mir deklariertem Gewicht an der Spitze.


Von der Postkutsche zur Eisenbahn in Kürze:

Die Postlinie Stettin - Berlin wurde 1730 eröffnet.
1740 verkehrte die Linie I - Stettin, Wendorf, Möhringen, Neuenkirchen, Neulinken, Bismark, Löcknitz; 
Linie II - Stettin, Wendorf, Köstin, Schmagerow, Salzow, Löcknitz, Brüssow, Prenzlau, Berlin;
Linie III - Löcknitz, Salzow, Retzin, Glasow, Krackow.
Als Tagesziel sind ca. 80km überliefert.

Die Kleinbahn und der Zuckerrübentransport
Wer erinnert sich noch gern an die Kleinbahn, die von Casekow nach Stettin fuhr, genauer gesagt bis Pommerensdorf. In Stettin konnte man umsteigen in die große Bahn, die uns über Angermünde nach Berlin bzw. über Löcknitz und Pasewalk bis nach Stralsund brachte. Alles an ihr war klein: - Ihre Spurweite betrug nur 75 cm, deshalb wurde sie auch als Schmalspurbahn bezeichnet. - Ihre gesamte Fahrstrecke betrug nur 42,4 km. - Sie verfügte während ihrer ganzen Existenz durchschnittlich über 7 Lokomotiven, 7 Personenwagen, 1 Post- und Gepäckwagen, aber über 130 Güterwagen. Sie verkehrte morgens, mittags und abends in beide Richtungen. Von allen 19 Bahnstationen verfügte nur Penkun über einen richtigen Bahnhof mit Kartenverkauf, Lokschuppen, Reparaturstätte und sogar einer Bahnhofsgaststätte. Alle übrigen Haltestellen, so auch Friedefeld/Wollin, hatten ein kleines aber nützliches Wartehäuschen. Den Fahrkartenverkauf nahm der Zugführer während der Fahrt vor. Am 8. April 1899 nahm die Kleinbahn Casekow-PenkunOder offiziell ihren Betrieb auf, der auch „CPO“ genannt wurde. Für den Bau dieser Bahn gab es eine Reihe von ökonomischen Gründen. Der entscheidende Grund war die industrielle Entwicklung von Stettin um die Jahrhundertwende, die weit reichende Impulse auch auf unserem Landstrich zwischen Oder und Randow ausübte: - Stettin entwickelte sich immer mehr zum politischen und wirtschaftlichen Zentrum des Kreises Randow, sowie der östlichen Gebiete. - 1843 wurde die Bahnstrecke Berlin – Stettin und wenig später im Jahre 1863 die von Stettin nach Pasewalk eröffnet - von 1871 bis um die Jahrhundertwende entstanden in Stettin ein Vieh- und Schlachthof, eine chemische Fabrik, die Düngemittel und andere von der Landwirtschaft benötigten Produkte erzeugte - Es wurde die Stettiner Molkerei Gesellschaft gegründet und nicht zuletzt die Zuckerfabrik in Scheune gebaut. All diese Fakten riefen das Bedürfnis nach einer Kleinbahn hervor, um die gesamte Infrastruktur im Randowgebiet zu komplettieren. Der umfangreiche Güterwagen zeigt, dass mit der Kleinbahn nicht nur auch Getreide, Mühlenerzeugnisse, Kartoffeln, Heu und Stroh, Briketts, Steinkohle, Holz, Dünger und Futtermittel (Nass- und Trockenschnitzel). Sie war auch auf das Eil- und Frachtgut (landwirtschaftliche Ersatzteile) und den Tiertransport eingestellt. Berechnungen anderer Autoren belegen, dass 4/5 der Gesamteinnahmen der Bahn auf den Transport von Agrar- und Industrieerzeugnissen entfallen, womit erneut die wirtschaftliche Bedeutung für unsere Religion unterstrichen wird. Der Personenverkehr spielte eine geringere Rolle, obwohl auch einige Leute der anliegenden Dörfer nach Stettin zur Arbeit fuhren. Es gab Wagen 2. und 3. Klasse, eine 1. Klasse gab es nicht. Die meisten Personen fuhren in der 3. Klasse. Die 1,4 km lange Fahrt von Penkun nach Friedefeld/ Wollin kostete in den 30er und 40er Jahren 0,20 Reichsmark und von uns nach Stettin 1,30 Reichsmark. Eine Kinderfahrkarte kostete jeweils die Hälfte. Nach Beendigung des 2. Weltkriegs wurde die Kleinbahn im Rahmen von Reparationsleistungen an die Sowjetunion demontiert. 


1938Km Entfernung vom Nullpunkt Stettin
Raminer Weiche 17,15
Grambow 14,91  
Raminer Weiche 17,15  
Bk Plöwen 21,85  
Löcknitz 24,83 km 42,00 der Strecke Prenzlau 0,0 - Löcknitz 42,00
Rossow (Kr Pasewalk) 30,65  
Zerrenthin 34,07  
Abzw. Krugsdorf 37,5 Verbindungskurve nach Abzw. Pasewalk Ost
Pasewalk Ost 40,348 km 19,43 der Strecke Gumnitz Abzw. W1 0,0 - Pasewalk Ost 19,43
    km 0,0 der Strecke Pasewalk Ost 0,0 - Klockow 16,00
Pasewalk 41,93 km 132,25 der Strecke (Berlin Stettiner Bf -0,28) - Angermünde 70,67 (Abzw. von Strecke 2) - Pasewalk 132,25 - Ducherow 163,19 - Stralsund 240,80  
Charlottenhof 47,2 Verbindungskurve nach Belling
http://www.bahnstatistik.de/Direktionen/RBD_Stettin.htm

Schriftsteller im Randowkreis:
Heinrich Beckmann - Retzin (Retzin, ein Dorf an der Randow)
Dieter Korth - Schwennenz (Die verborgene Tür)
Hans Rengert - Plöwen (Mit siebzehn durch die Hölle)




01741891672